00:00:08: Es ist Herbst geworden auch an der Börse.
00:00:11: Üblicherweise ist das für die Aktienkurse die beste Zeit des Jahres.
00:00:14: Aber kann die Kurs-Rallye einfach so weitergehen oder stehen uns schwierige letzte drei Monate bevor?
00:00:21: Das wollen wir heute mit einem Fachmann besprechen.
00:00:23: Michael Hünseler ist Chief Investment Officer also Chef-Anlage-Strategie bei LBBW Asset Management der Anlagegesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg.
00:00:33: Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Folge des FAZ-Podcasts Finanzen und Immobilien.
00:00:39: Mein Name ist Dennis Gremer.
00:00:41: Und ich bin Jan Hauser.
00:00:42: Schön, dass Sie dabei sind an diesem Dienstag, den dreißigsten September.
00:00:47: Jan, sag mal, wie ist das eigentlich bei dir?
00:00:49: Bist du einer von diesen Leuten, die an der Börse immer den nächsten Absturz schon widtern, den Crashpropheten?
00:00:55: Oder bist du eher auf der Seite der Optimisten?
00:00:58: Generell bin ich natürlich optimist, lieber ja als nein, lieber Freiheit als Angst.
00:01:03: Aber ich muss jetzt schon sagen, so an der Börse macht man sich jetzt Gedanken, was alles los ist.
00:01:07: Das sind ja nicht nur alles gute Zeichen, die man da erkennt, sondern es ist die Frage, wie geht es in Amerika weiter?
00:01:13: Was macht die ganze Zeugpolitik?
00:01:15: Es gibt Unruhen und Unsicherheiten.
00:01:17: Da muss man sich natürlich fragen, wie das ist.
00:01:19: Und dann versuche ich mir immer ein bisschen zu denken.
00:01:22: nehme ich jetzt wirklich an, dass in fünf oder in zehn Jahren die Wirtschaft in Amerika oder in Europa wirklich schlechter dasteht als heute.
00:01:30: Eigentlich glaube ich, dass nicht insofern sie in den Rückzug ist eigentlich nicht angesagt.
00:01:35: Ja, das ist genau eigentlich immer der Zwiespalt, in dem man ist.
00:01:37: Ich erinnere mich, ich habe also angefangen als Journalist ausgerechnet im Jahr der Finanzkrise und das hat auch ein bisschen geprägt, dass ich quasi ständig auch eine Zeit lang erwartet habe.
00:01:46: Jetzt kommt gleich die nächste Krise, weil man eben so ... sich sehr daran erinnert hat an diese ersten Monate im Berufsleben.
00:01:52: Natürlich, die vergisst man nicht.
00:01:54: Aber wenn man langfristig schaut, ist es wirklich so, dass die Krisen auch wieder in Vergessenheit geraten und die Aktienkurse als solche ...
00:02:02: Teilweise ist das auch gefährlich, ne?
00:02:03: Wenn man irgendwie hat immer einen Aufschung und denkt, das geht immer so weiter, muss man natürlich vorsichtig sein.
00:02:09: Da hilft dann schon ein bisschen Erfahrung und dass du vielleicht mal eine Krise mitgenommen hast, wo du weißt, es kann auch anders werden.
00:02:14: Genau, das ist so ein bisschen der Zwiespalt.
00:02:16: Und jetzt wollen wir doch mal hören, wie unser heutiger Gast die Lage beurteilt.
00:02:30: Ja, ich freue mich, dass heute Michael Hünzela bei uns zu Gast ist, Chief Investment Officer von LBW Asset Management.
00:02:39: Er verwaltet siebzig Milliarden Euro zusammen mit seinen Kollegen.
00:02:44: Guten Tag Herr Hünzela.
00:02:45: Guten Tag Herr Gremer.
00:02:46: So, wir möchten sprechen heute über die Börsen und das, was ... mich ja frappiert.
00:02:53: aktuell ist, dass wir immer noch wirklich sehr, sehr gute Kursentwicklungen im Prinzip haben, wenn man sich da vor Augen hält, was sonst so in der Welt los ist, auch gerade wirtschaftlich.
00:03:04: Es gibt immer noch Zolldrohungen und neue Zölle aus Amerika und längst haben wir das gesehen im Bereich Pharma.
00:03:13: Stellen immer mal wieder stellte Donald Trump auch die Unabhängigkeit der Notenbank in Frage.
00:03:19: Auch in Deutschland wird sehr viel über den Stand der Wirtschaft diskutiert, wie gut der eigentlich sei oder wie schlecht.
00:03:27: Also wenn man dieses Gesamtbild nimmt, ist es für Sie auch überraschend, dass sich die Börsen so resilient zeigen.
00:03:33: oder haben Sie dafür eine gute Erklärung?
00:03:37: Zum einen ist das wirklich so, wie Sie sagen, also die Diversenkursentwicklung, zumindest erstmal der Aktienindices war eine Tat etwas überraschend gewesen.
00:03:45: Wir haben ja mittlerweile drei Jahre in Folge stetig, nahezu stetig steigende Aktienindices.
00:03:51: Und aber auf der anderen Seite ist es auch so, dass die Wirkungsmechanismen dort auch tatsächlich unterstützt haben, also sprich eine etwas lockere Geldpolitik hat unterstützt.
00:04:01: Die Wirtschaft war in der Summe nicht so schwach, wie manche Ökonomen das befürchtet haben, speziell in Amerika.
00:04:07: Und auf der anderen Seite täuscht auch ein wenig der Eindruck, weil die Aktien in DCs sind teilweise auch sehr stark konzentriert.
00:04:14: Das heißt, es waren dann einige wenige Unternehmen, die für diese Höchststände gesorgt haben, aber nicht der breite Markt.
00:04:21: Da sprechen Sie ganz konkret die berühmten Magnificent Seven, die glorreichen Sieben an, die oder auch andere Unternehmen aus diesem Bereich der künstlichen Intelligenz?
00:04:32: Richtig, aber das Phänomen ist nicht ein rein amerikanisches.
00:04:36: Da gibt es ja, wie Sie sagen, die MAC-Seven, also die sieben Unternehmen, die speziell beispielsweise auch in Technologie aktiv sind und dort neue Höchstmarken setzen.
00:04:47: Aber auch in Europa gibt es eine vergleichsweise hohe Konzentration und obendrauf auch im deutschen Aktien, in der ECs Index.
00:04:53: Das heißt, das ist keine rein amerikanische Betrachtung.
00:04:56: Vielleicht nehmen wir es mal ein bisschen auseinander.
00:04:59: Schauen wir vielleicht erst mal auf Amerika, weil da sich die Blicke der Welt irgendwie immer hinwenden in diesen Zeiten.
00:05:06: Eine Sorge, die ja doch viele äußern, ist die zunehmenden Eingriffe der amerikanischen Regierung in unterschiedlichen Bereichen.
00:05:14: Also sie greifen sehr stark ins Wirtschaftsgeschehen ein durch die Zölle.
00:05:18: Gleichzeitig wird auch immer wieder zumindest andeutungsweise ... die Notenbank, die Unabhängigkeit der Notenbank infrage gestellt.
00:05:27: Wieso beeindruckt das Investoren so wenig?
00:05:31: Oder ist das ein falscher Eindruck von mir?
00:05:33: Ich glaube nicht, dass es Investoren wenig beeindruckt, aber es kam noch nicht zu einer am Kapitalmarkt sichtbaren Konfrontation.
00:05:41: Und gleichzeitig ist das so, dass die zum Beispiel die Zinsen, insbesondere am langen Ende, das sind beispielsweise dreißig jährige Laufzeiten, auch in der Zwischenzeit schon Signale gesendet haben.
00:05:51: Also gerade beispielsweise in der Zeit, April, Mai, als Trump die Zölle angedroht hatte, waren ja auch die dreißig jährigen Trash Rees schon bei fünf Prozent.
00:06:02: zu sehen, wurden die amerikanischen Staatsanleihen.
00:06:05: Genau, gehandelt, ganz genau so.
00:06:07: Und das ist eine Marke, die sehr wohl auch von Kapitalmarktteilen immer auf den Investoren als eine Art kritische Marke gesehen wird.
00:06:14: Das sind jetzt im Augenblick nur zwei Prozent weniger die aktuelle Rendite, aber das Bild passt beispielsweise dann nicht perfekt zu der Euphorie an den Aktienmärkten.
00:06:25: Kann sich denn das sozusagen noch gut auflösen?
00:06:29: oder haben Sie eher die Sorge, dass bei zunehmenden Attacken auf die Notenbank Unabhängigkeit beispielsweise die Investoren wirklich sagen, jetzt ziehen wir uns aus amerikanischen Staatsanleihen zurück, kann man sich das vorstellen?
00:06:42: Das wäre ja für die modernen Kapitalmärkte etwas, was wir so kaum gesehen haben in den letzten.
00:06:52: Das ist korrekt.
00:06:52: Amerika lebt sehr stark von Kapital aus dem Ausland.
00:06:57: Und das sorgt auch genau für dieses Spannungsfeld.
00:06:59: Und gleichzeitig ist es aber auch so, dass Amerika eine Funktion wahrnimmt, die auch nicht leicht zu ersetzen ist.
00:07:06: Amerika hat mit dem doller eine Art weltweite Leitwährung und keine andere Währung wäre derzeit in der Lage, diese Lücke zu füllen.
00:07:15: Gleichwohl, man merkt auch, dass beispielsweise mittlerweile auch wieder mehr Gelder nach Europa fließen.
00:07:21: Und für Amerika gilt es verschiedene Probleme zu lösen.
00:07:24: Eines davon ist beispielsweise auch das Haushaltsdefizit.
00:07:28: Da helfen die Zölle.
00:07:30: Aber die Unabhängigkeit der Notenbank ist für den Kapitalmarkt etwas, was große Bedeutung hat.
00:07:35: Wann glauben Sie denn, könnte das umschlagen?
00:07:37: Also wäre es wirklich so, wir haben bislang vor allen Dingen Angriffe auf Teilnehmer, also verbale Angriffe auf Teilnehmer des Notenbankgremiums gesehen.
00:07:50: auch natürlich gegen den Fat Chairman, den Jerome Powell, den Chef der amerikanischen Notenbank.
00:07:56: Aber wenn er wirklich sozusagen vor Ende seiner Amtszeit entfernt würde, glauben Sie, so etwas wäre ein Signal, auf das Investoren mit dem Rückzug aus Amerika reagieren würden?
00:08:10: Oder glauben Sie, dass dann noch mehr passieren müsste?
00:08:13: Also zum einen die Amtszeit von Jerome Powell dauert ja ohnehin nicht mehr so sehr lange.
00:08:19: Vorausgesetzt, er würde nicht wieder gewählt werden, aber zum jetzten Zeitpunkt sprechen wir über wenige Monate, also mit anderen Worten.
00:08:25: Die Signalwirkung ist da tatsächlich größer als die tatsächliche Veränderung, weil wie gesagt, das ist eh anzunehmen, dass Jerome Powell abgelöst wird.
00:08:35: Gleichzeitig lohnt ein Blick auf die Motivation.
00:08:37: Warum ist das so wichtig, hier die Fett in Richtung, also die amerikanischen Notenbank, das Equivalent oder das Pendant zur Europäischen Zentralbank, zu einer Leitsentsenkung zu bewegen?
00:08:48: Das hat genau genommen zwei Gründe.
00:08:50: Das eine ist die ausrufende Staatsverschuldung, die immense Zinskosten verursacht.
00:08:55: Und da würden natürlich niedrigere Leitzinsen die Zinskosten etwas reduzieren.
00:09:01: Gleichzeitig niedrige Zinsen sind verbunden auch mit einem üblicherweise schwächeren Dollar.
00:09:06: Das hilft auch wiederum im Wettbewerb.
00:09:09: Den amerikanischen Unternehmen ist aber schlecht für die anderen.
00:09:12: Das ist ja so die Idealvorstellung ein bisschen, wie das auch nach Ansicht von Donald Trump wirken sollte, alles.
00:09:18: Die Notenbank sagt ja immer, wir müssen vorsichtig sein.
00:09:22: müssen auch im Blick haben, dass eine solche Politik möglicherweise die Inflation in starken Maße wieder anheizt.
00:09:31: Bislang hat man davon allerdings nichts gesehen, ist also aus ihrer Sicht eine während weiterer Zinssenkung in Amerika.
00:09:39: gerechtfertigt?
00:09:40: Das genau macht das Spannungsfeld der FED aus, denn auf der einen Seite, anders als beispielsweise die EZB, hat die Federal Reserve, so heißt das genau genommen, ein duales Mandat.
00:09:51: Das eine Mandat ist eben die Bekämpfung der Inflation, also Preisstabilität, die üblicherweise gesehen wird bei zwei Prozent an das Preisstabilität gegeben.
00:10:00: Aber auf der anderen Seite auch das Mandat der maximalen Beschäftigung oder in unserem Sprachgebrauch der Vollbeschäftigung.
00:10:07: Und hier hat die Federal Reserve zuletzt sehr, sehr stark, dass die Priorität bei der Bekämpfung der Inflation gesetzt, dann die ist mit drei Prozent oder knapp drei Prozent immer noch zu weit weg von den zwei Prozent Zielkorridor.
00:10:22: Das ist in Europa ein wenig anders, da ist die ECB erfolgreich gewesen, die Inflation ist etwas niedriger.
00:10:27: Es zeigt sich aber über die letzten Arbeitsmarktdaten, dass vielleicht auch die amerikanische Jobmaschine vielleicht gar nicht so stark ist, wie das erst mal gewirkt hat.
00:10:36: Und dadurch werden diese beiden Prioritäten hier etwas gleichberechtigter.
00:10:40: Andersrum, das hat zu der letzten Zinssenkung geführt.
00:10:44: Das heißt aber auch, diese abwartende Haltung, die zumindest Jerome Paul immer zum Ausdruck bringt.
00:10:51: Man hat jetzt eine leichte Zinssenkung gesehen zuletzt, aber er hat trotzdem auch gesagt, wir müssen abwarten, wir müssen schauen.
00:10:57: dass es eine, der Sie sich anschließen würden, versteht das richtig?
00:11:03: Man kann noch nicht genau sagen, wie das am Ende ausgeht.
00:11:07: Nein, das ist zum ersten Zeitpunkt noch offen, weil genau genommen auch die Zölle sich bislang noch nicht so in den Preisen geschlagen haben, wie das eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
00:11:18: Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten.
00:11:19: Entweder die Zölle werden auf die Preise draufgeschlagen.
00:11:21: Dann bedeutet das nichts anderes, als die Preise steigen, was wiederum in der Inflation entspricht.
00:11:27: Oder die Unternehmen übernehmen diese Kosten selber.
00:11:30: Das würde im Gegenzug aber ihre Gewinne, ihre Margen reduzieren.
00:11:35: Und auch das war in den bisherigen Quartalsberichten noch nicht zu erkennen.
00:11:38: Also, wo die Zölle bleiben, ist derzeit tatsächlich ein Rätseln.
00:11:42: Wie gehen Sie denn jetzt als Anlagemanager, als Chef?
00:11:47: einer großen Anlage oder als Chef einer großen Anlagegesellschaft mit Amerika um.
00:11:54: Also haben Sie beispielsweise in jüngster Zeit den Amerika-Anteil reduziert in den Portfolios oder haben Sie alles so gelassen, wie es ist?
00:12:03: Neben der Auswahl der Unternehmen, die sogenannte Selektion, ist in der Tat die Allokation und dazu zählt auch die Regionalallokation.
00:12:12: Eine wichtige Quelle von der Trägen, wir nennen das Performance, insbesondere gegenüber Vergleichsindices.
00:12:19: Amerika lebt sehr, sehr stark auch von der technologischen Dominanz.
00:12:23: Auch das hat ja dazu geführt, dass eben auch die Aktien in den DCs sich so positiv entwickelt haben dieses Jahr.
00:12:29: Wir haben gerade vorhin auch über die Mac Seven gesprochen gehabt.
00:12:32: Und gleichzeitig muss man sich das ein wenig so vorstellen, wie zu früheren Zeiten des Goldrauschs.
00:12:38: Also bevor Leute tatsächlich Gold entdeckt, geschürft und abgebaut haben, haben zunächst einmal die Unternehmen verdient, die schaufeln oder die Schubkarn herstellen.
00:12:47: Und das ist im Augenblick die Situation, die wir haben.
00:12:50: Heißt, noch ist gar kein Produktivitätsgewinn erkennbar durch den Einsatz von Künstlinterligenz.
00:12:57: Gleichzeitig werden immense Summen investiert.
00:13:00: Die sind ja teilweise allein.
00:13:02: von einem Unternehmen größer als der komplette deutsche Aktiemarkt zusammen.
00:13:06: Das könnten wir gar nicht stemmen.
00:13:07: Bedeutet aber auch, dass hier diese technologische Vorherrschaft ausgebaut wird und daran kommt kein Anleger vorbei.
00:13:14: Sie haben einen Stichwort genannt, auf das wir natürlich eingehen müssen.
00:13:17: Goldrausch.
00:13:18: Das ist einerseits spiegelt er sich wieder eben tatsächlich in dieser Entwicklung des Sektors der künstlichen Intelligenz.
00:13:27: Im Rausch ist ja auch immer etwas Irrationales drin.
00:13:31: Sehen Sie das schon?
00:13:33: Ja, es ist oft schon die Rede mittlerweile von einer sogenannten Bubble.
00:13:36: Das haben wir zuletzt auch im Zusammenhang mit Internet gesehen gehabt.
00:13:41: Die Folgen sind uns wahrscheinlich noch alle sehr geläufig.
00:13:44: Es kam zu starken Kurs-Einbrüchen.
00:13:46: Tatsächlich ist es so, dass die... die Produktivitätsgewinne sich zu einem Teil bereits einstellen, aber weit und noch nicht in dem Ausmaß, was viele erwartet haben.
00:13:58: Ich glaube, jeder von uns hat die ersten Erfahrungen gesammelt gehabt, bei Chatbots, Künstlerintelligenz, Fragen zu stellen, die Antworten geprüft.
00:14:07: Aber Fakt ist, in der Bereich spielt sich im Augenblick noch vollständig ab im Bereich der digitalen Anwendung.
00:14:16: Typischerweise solche Megatrends, solche starken Umbrüche werden am Anfang sehr, sehr schnell überschätzt.
00:14:23: Da kann es nicht schnell genug gehen, aber die langfristigen Implikationen auch gerne mal unterschätzt.
00:14:29: Umgekehrt oder angewandt auf die aktuellen Börsenkurse bedeutet das.
00:14:32: Stimmt.
00:14:32: Die Bewertungen derzeit sind ambitioniert.
00:14:35: Da muss ich erst noch zeigen, dass sie gerechtfertigt sind.
00:14:38: Aber gleichzeitig Investitionsprogramme nehmen das mehr und mehr auf.
00:14:42: Der Bedarf ist immer noch groß.
00:14:44: Deswegen, das hat schon auch seine Fundierung.
00:14:45: Das sind keine Luftblasen.
00:14:47: Und Goldrausch ist auch aus einem zweiten... Grund ein interessantes Stichwort, weil es geht nicht nur um den zweiten Teil dieses zusammengesetzten Wortes, nicht nur um den Rausch, sondern auch ums Gold.
00:15:00: Denn da sehen wir ja wirklich beim Gold, dem Anlageprodukt, einen Rekord nach dem nächsten.
00:15:08: Ist in Nähe der drei Tausend Dollar, wenn ich mich jetzt nicht ganz vertue, ist noch drunter, oder?
00:15:13: Ist es schon drüber?
00:15:13: Drei
00:15:13: Tausend nach hundert.
00:15:14: Drei Tausend nach hundert.
00:15:15: Jetzt hab ich mich sehr genau.
00:15:16: Weil man kommt gar nicht mit.
00:15:20: Also fast schon in näher der Viertausend.
00:15:21: Und das ist, wir reden immer von einer Feinunze, also ein Dreißig Gramm etwa, für die das gilt.
00:15:28: Wie geht man denn damit um?
00:15:30: Was drückt sich denn darin aus?
00:15:33: Also zunächst einmal gehören Rohstoffe auch in ein ausgewogenes Portfolio, also ein sogenanntes Multi-Asset-Mandat, in dem Aktienanleihen fahrend sind.
00:15:42: Da gehören typischerweise auch entsprechend Rohstoffe, Edelmetalle und Währungen dazu.
00:15:48: Und der Goldpreis, also mit fast fünfzig Prozent Wert zu wachsen in diesem Jahr, ist das schon eine sehr besondere Entwicklung.
00:15:58: Und ich glaube, die letzten in der Größenordnung hatten wir gehabt als, ich glaube, neun-sebzig iranische Revolutionen.
00:16:04: Da gab es schon mal einen ähnlichen Anstieg.
00:16:06: Und tatsächlich gab es ja auch in diesem Jahr, obwohl die Aktienkurse so stark gestiegen sind, einige größere Ereignisse, also angefangen beispielsweise mit den Zäulen.
00:16:16: die Konfrontation der Konflikt im Nahen Osten, was genau genommen auch das Bedürfnis von Anlegern in sichere Werte zu investieren unterstützt.
00:16:24: Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit.
00:16:26: Sicher gehört ein Teil, auch dazu, der sich bezieht auf die Unsicherheit und Bezug auf die Unabhängigkeit der Notenbank.
00:16:34: Ist die nicht mehr im vollen Maße zu unterstellen, dann wird entsprechend auch ein Investment in, ich nenne es mal belastbare Assets und Gold zählt sicher dazu, interessanter.
00:16:46: Also ein Teil dieses Misstrauens, wo man sich manchmal fragt, wo ist das eigentlich?
00:16:50: Also wo drückt sich das aus?
00:16:51: In welchen Marktsegmenten drückt sich im Gold aus?
00:16:54: Nicht an den Aktienmärkten, wie wir festgestellt haben, aber dieses Misstrauen gegenüber den USA oder die Verunsicherung, die sieht man ein bisschen in diesem steigenden Goldpreis auch mit.
00:17:06: Das wäre zu unterstellen.
00:17:08: Natürlich kann man die Motivationen vieler Investoren, die in Gold investieren, nicht unmittelbar ablesen.
00:17:14: Aber man merkt natürlich auf der anderen Seite schon, dass auch insgesamt die Diskussion nicht nur um die amerikanischen Notenbank oder die amerikanischen Verschuldung sich rankt.
00:17:23: Das ist ein Problem der Industrienation insgesamt, die mit hohen Verschuldungsgraden zu kämpfen hat.
00:17:31: Also Frankreich ist sicher ein Beispiel, das uns näher liegt als Amerika.
00:17:36: Das sieht aber vergleichsweise auch so aus, als wäre die Verschuldung für die aktuelle Bonitätsbewertung vergleichsweise hoch.
00:17:45: Und hier beispielsweise waren auch Zentralmanken zu beobachten, die am Markt die Gold gekauft haben.
00:17:52: Wir werden sicher nicht zu einer Golddeckung, zu einem Goldstandard zurückfinden, aber es zeigt auf der anderen Seite auch, dass Zentralbanken hier ein ausgleichendes Element schaffen wollen.
00:18:02: Sie haben Frankreich angesprochen.
00:18:04: Wir haben in Deutschland auch ein, also Frankreich aufgrund der hohen Verschuldung.
00:18:09: Deutschland hat sich von vergleichsweise niedrigen Ausgangspunkten aus ebenfalls vorgenommen, sich stark zu verschulden.
00:18:19: Das hat ja erst mal am deutschen Aktienmarkt, wenn wir auf den mal schauen, eher positive Folgen gehabt.
00:18:27: Halten die an oder wird man sich jetzt die Länge, man drüber nachdenkt, fragen, so gut ist das vielleicht doch nicht, weil wir da ganz schöne Belastungen auf uns nehmen.
00:18:37: Man kann zusammenfassend sagen, nicht nur im europäischen Vergleich, Deutschland kann sich das ganz klar leisten.
00:18:44: Disziplinen, die Spar-Disziplinen der vergangenen Jahre hat ja vor Nachteil.
00:18:48: Auf der einen Seite die Verschuldungssituation insgesamt ist mehr als tragbar, äußert sich auch hier in der Bonitätsnote mit einem dreifach A Rating, so heißt das.
00:18:58: Das geht nicht besser und dementsprechend besteht da auch der Spielraum.
00:19:02: Gleichzeitig haben wir natürlich auf der anderen Seite auch den Nachteil und das erleben wir jeder von uns im Tagesleben.
00:19:09: Auch viele Defizite in der Investition, also beispielsweise Infrastruktur.
00:19:16: Da gibt es offensichtlich Nachholbedarf.
00:19:19: Jetzt kommen natürlich noch Sonderfaktoren dazu, wie beispielsweise Ausgaben in die Verteidigung.
00:19:25: die ja trotz des NATO-Commitments oftmals weit unter diesem Wert lagen oder andersherum gesagt, da sind wir auch nicht besonders gut ausgestattet.
00:19:34: Das am Ende kommt nicht nur den deutschen Aktienindex, also DAX-Unternehmen zugute, sondern hoffentlich auch den Mittelständlern, die am Ende unser wirtschaftliches Rückgrat sind.
00:19:46: Um bei den Aktien nochmal zu bleiben, haben Sie zu Beginn unseres Gesprächs gesagt, dass wir auch in Europa und Deutschland Konzentrationen sehen.
00:19:55: Wo sehen wir denn die speziell in Deutschland am Aktienmarkt?
00:19:58: Also welche Aktien treiben den Index?
00:20:01: Ja, das kann man leicht sagen.
00:20:04: Unternehmen, die nahe am Technologiebereich sind, also SAP beispielsweise zählt da ganz weit vorne dazu.
00:20:09: Das ist auch vom Gewicht im Aktienindex so, dass beispielsweise hier eine Diversifikation schon ihre Grenzen erreicht, mit mehr als zehn Prozent Anteil ist das entsprechend nicht im Sinne der Diversifikation.
00:20:22: Ruft auf der anderen Seite auch danach entsprechend den Wessensbreiter aufzustellen, nicht nur allein auf die Indizes zu setzen, sondern auch eher ein breiteres Portfolio besser diversifiziert.
00:20:32: und ereignen sich entsprechend auch die Fonds gut dafür.
00:20:36: Was würden Sie denn sagen, für den deutschen Aktienmarkt kann diese Rallye, die wir seit Jahresanfang gesehen haben, das ist immer eine schwierige Frage, aber das waren ja, wenn ich mich jetzt nicht völlig vertue, haben wir da fast dreißig Prozent Plus gesehen.
00:20:50: Kann sich das jetzt einfach so fortsetzen oder reicht ein Zweifel an beispielsweise den Automobilwerten aus, um das zu begrenzen?
00:21:00: Ja, entgegen der Wahrnehmung waren die Automobilwerte in diesem Werk gar nicht so schlecht.
00:21:05: Also sie haben nicht besonders beigetragen zu den neuen Rekorden beim Deutschen Aktienindex, aber sie waren auch nicht die Verlierer.
00:21:13: Sie waren mehr oder weniger im Schnitt unverändert.
00:21:16: Und das bedeutet zwischen der Wahrnehmung, die Automobilindustrie kämpft mit großen Veränderungen, mit Umwälzungen, Strukturbrüchen.
00:21:25: Das so zeigte sich bislang in den Aktienkursen nicht.
00:21:29: Es ist gleichzeitig so, dass die Enttäuschung bei den Quartalsberichten, also sprich die Ergebnisse, die die Unternehmen berichten, Enttäuschung, während er schon sehr stark abgestraft oder andersrum die Toleranz für Fehler, also die Erwartung nicht zu erfüllen, die wird immer kleiner.
00:21:47: Dennoch überwiegend sind die Quartalsberichte bisher positiv verlaufen, was entsprechend auch die Bewertung unterstützt hat.
00:21:55: Wenn man sich jetzt mal in einen ganz normalen Anleger, Privatanleger hineinversetzt, ich weiß, es ist immer alles so schwierig, die Zukunft vorher zu sagen, aber wie würden Sie denn sich für die nächsten Monate aufstellen, wenn der darüber nachdenkt?
00:22:11: Was kommt da auf mich zu?
00:22:13: Sieht das eher positiv aus bis zum Jahresende?
00:22:16: Ich will jetzt von Ihnen keine Prognosen, weil das ist ja sowieso immer ein Spiel, was man nicht gewinnen kann.
00:22:20: Aber so eine ganz leichte Richtung würde mich mal interessieren.
00:22:24: Wie würden Sie das sehen?
00:22:25: Vor allen Dingen an den Börsen, also Aktienmärkten.
00:22:30: Wichtig dabei zu wissen ist, welchen Anlagehorizont der Anleger für sich in Anspruch nimmt.
00:22:36: Ist das eher ein kürzerfristiger, also beispielsweise ältere Menschen, die möchten ganz gerne in absehbare Zeit über das Kapital verfügen.
00:22:43: Die haben weniger Verlustsoleranz.
00:22:45: Dagegen jungen Menschen, die jetzt investieren, um ihre Altersvorsorge positiv zu gestalten, die haben einen langen Anlagezeitraum.
00:22:52: Und da kann man eigentlich üblicherweise davon ausgehen, dass auch bei Kursrücksetzern oder negativen Veränderungen am Kapitalmarkt.
00:22:59: sich das über die Zeit wieder ausgleicht und positiv entwickelt.
00:23:03: Das bedeutet, am Ende es gibt nicht den einen Rat für die Anleger, wer Risiko bewusst agiert und genau genommen jetzt mit drei Jahren einer wirklich überdurchschnittlichen Entwicklung an den Aktienmärkten sich über Kursgewinn im eigenen Depot freut, vielleicht diese auch nicht erwartet hat.
00:23:21: Ich denke, der kann auch zum jetzten Zeitpunkt das Risiko reduzieren.
00:23:25: Anleihen werfen auch wieder positive Erträge, sprich Renditen ab.
00:23:29: Das war ja vor wenigen Jahren noch nicht der Fall gewesen.
00:23:32: Und wie gesagt, Rohstoffe gehören dazu.
00:23:34: Also zu dem Zeitpunkt, ihr für kurze Sicht etwas zurückhaltender zu investieren.
00:23:39: Langfristig sollte man auf jeden Fall einen genügend hohen Aktienbeitrag im Portfolio haben.
00:23:45: Lieber Herr Hünseler, herzlichen Dank für Ihren Besuch heute im Studio.
00:23:50: Das waren wertvolle Einblicke.
00:23:52: Vielen Dank, Herr Kremer.
00:23:56: Dennis, was nimmst du denn mit aus dem Gespräch?
00:23:59: Interessant fand ich noch mal den Punkt Konzentration.
00:24:02: Da haben wir schon oft darüber gesprochen, nicht Konzentration während dieses Podcasts.
00:24:05: Das ist natürlich auch wichtig.
00:24:07: Aber vor allen Dingen Konzentration am Aktienmarkt.
00:24:09: Man weiß immer, dass es in Amerika eine besonders starke Konzentration gab.
00:24:13: Und Herr Hünseler hat noch mal darauf hingewiesen, in Deutschland ist das eigentlich nicht anders.
00:24:17: Also vor allen Dingen im SAP ist für unseren Börsenaufschwung verantwortlich die wichtigste Aktie im deutschen Aktienindex.
00:24:26: Was fandest du denn besonders interessant?
00:24:28: Seine Beobachtung zu den Goldkäufen ist natürlich spannend.
00:24:31: Da heißt es ja auch schon öfter, dass die Zentralbanken in diesem Bereich wichtiger werden, die verkaufen vermehrt Gold, um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen.
00:24:40: Und das ist schon eine Neuentwicklung, die man auch nicht vergessen sollte.
00:24:46: Und damit sind wir schon wieder beim Ding der Woche.
00:24:48: Dennis, was hast du denn dabei?
00:24:50: Ja, normalerweise versuche ich ja irgendwie einen Film zu empfehlen oder ein Buch.
00:24:54: Das mache ich eigentlich immer ganz gerne.
00:24:56: Diesmal ist es was anderes, wobei wenn ich so ganz genau darüber nachdenke, geht es auch indirekt doch wieder um den Film.
00:25:03: Doch wiederum Film.
00:25:04: Ich finde es auch gut, dass du uns da ein bisschen Kultur mitgibst.
00:25:07: Da kann man doch das ein oder andere mitnehmen.
00:25:09: Aber was ist jetzt los?
00:25:11: Ja, diesmal geht's.
00:25:12: Und es geht auch was um einen Thema aus deinem Bereich an, nämlich um Immobilien und Film.
00:25:16: In Los Angeles steht das Anwesen des Filmregisseurs David Lynch zum Verkauf.
00:25:22: Und das habe ich bei uns in der Sonntagszeitung gelesen im Wohnenteil.
00:25:27: Linz lebte dort bis zu seinem Tod zu Beginn des Jahres.
00:25:30: Und das ist ein Riesengelände, sieben Gebäude stehen da drauf auf neuntausend Quadratmetern.
00:25:35: Es gibt zehn Schlafzimmer, elf Bäder, eine Bibliothek, natürlich einen Vorführraum für Filme und auch einen Schnittraum, falls man seinen eigenen Film bearbeiten möchte.
00:25:45: Das ist natürlich praktisch aber auch ein bisschen überdimensioniert.
00:25:48: Also ich glaube nicht, dass wir beide uns da jetzt das leisten werden.
00:25:52: Sieht leider nicht so aus.
00:25:53: Jan, jetzt hast du fünfzehn Millionen Dollar kurz.
00:25:56: fristig und liquide zur Verfügung.
00:25:59: Ich vermute eher nicht.
00:26:02: Dazu
00:26:02: fällt mir gar nicht so viel ein.
00:26:03: Was soll ich da sagen?
00:26:04: Ja,
00:26:05: genau.
00:26:06: Also wird für uns beide schwierig.
00:26:07: Es gibt trotzdem große Konkurrenz, der Magler berichtet von einer Menge an Fragen.
00:26:12: Genau, und Lynch hat dort gelebt.
00:26:14: Steigert das
00:26:14: so, die Immobilien wird noch mal?
00:26:16: Möglicherweise.
00:26:17: Es könnte aber auch noch was anderes sein.
00:26:19: Also, man muss einmal wissen, dieses Hauptgebäude ist im Stil des Brutalismus gehalten.
00:26:24: Das muss man jetzt wirklich mögen.
00:26:26: Aber es sind auch Szenen aus einem berühmten Film von Lynch dort gedreht worden, nämlich Lost Highway.
00:26:32: Ich weiß nicht, ob du den Film kennst.
00:26:34: Den kenn ich nicht, aber ich glaube, der ist jetzt auch nicht so ganz leichte Kost, oder?
00:26:38: Nee,
00:26:38: also, der ist ziemlich spannend.
00:26:40: Ich muss sagen, ich hab den als ... Jugendlicher mal gesehen und fand ihn sehr, sehr, sehr unheimlich.
00:26:45: Der ist super gut gemacht.
00:26:46: Aber ich glaube, auch rein deswegen würde ich schon als Käufer ausfallen.
00:26:53: Ja, und das war es auch schon wieder mit unserer dieswöchigen Folge des FAZ-Podcasts Finanzen und Immobilien.
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